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Geschäftsaufgabe ohne weitere Verluste: Restbestände effizient liquidieren

von Marco Wolski

Ein geschlossenes Geschäft mit runtergelassenem Rollgittertor

Eine Inhaberin eines Dekorationsgeschäfts schreibt uns kurz vor Ladenschluss. Nach über 30 Jahren im Einzelhandel steht ihre Geschäftsaufgabe bevor, altersbedingt und ohne Nachfolge. Tausende Artikel liegen noch im Lager – zwar ordentlich erfasst, aber teilweise veraltet, saisonal gebunden und mit Lücken im Sortiment. Ein Räumungsverkauf wäre möglich, aber teuer: Werbung, Personal, zusätzliche Ladenmiete. Alles mit ungewissem Ausgang. Ihre Frage an uns:

„Können Sie mir das komplett abnehmen?“

Solche Geschäftsaufgaben sind komplex. Sobald die Ware verpackt und nicht mehr im Laden sichtbar ist, verliert sie rasch an Wert. Deshalb versuchen wir, so viel wie möglich direkt aus dem laufenden Geschäft heraus zu veräußern. Unser Netzwerk hilft uns dabei, je nach Sortiment und Geschäftstyp gezielt den passenden Abnehmer zu finden. Im Fall dieses Geschäfts konnten wir die Ware an einen kleineren Sonderposten-Händler verkaufen, der die Ware direkt abholte und in sein Sortiment integrierte. Eine Lösung, von der beide Seiten profitierten – genau so, wie wir es uns in der Zusammenarbeit wünschen.

Angesichts steigender Insolvenzzahlen seit 2023 und zehntausender Geschäftsaufgaben jährlich ist die Herausforderung, Waren ohne weitere Verluste zu liquidieren, aktueller denn je. Dieser Beitrag bietet einen realistischen, lösungsorientierten Leitfaden, um die beste Vorgehensweise für Ihre Situation zu finden.

Emotionen gehören dazu – aber nicht in die Kalkulation

Eine Geschäftsaufgabe ist selten rein betriebswirtschaftlich. Sie bedeutet auch Abschied: von Kunden, Mitarbeitern, der eigenen Geschichte. Doch gerade in dieser Phase lohnt es sich, klar zu denken und konsequent zu handeln. Wer zu lange zögert oder auf den letzten großen Ausverkauf hofft, läuft Gefahr, am Ende mit Verlusten oder unverkauften Resten zurückzubleiben.

Viele Händler unterschätzen die versteckten Kosten eines eigenen Räumungsverkaufs:

  • Werbung schalten
  • Personal aufstocken
  • Laden länger geöffnet halten
  • Restbestände verwalten

Und oft bleiben am Ende dann genau die Artikel übrig, die sich schon vorher schwer verkaufen ließen.

Alternative: Direktverkauf – diskret, kalkulierbar, effizient

Der Direktverkauf an einen erfahrenen Aufkäufer kann in vielen Fällen die bessere Option sein. Warum?

  1. Sie sparen Zeit
    Kein wochenlanger Ausverkauf, keine Belastung des Tagesgeschäfts.
  2. Sie sparen Geld
    Keine Zusatzkosten für Miete, Marketing oder extra Personal.
  3. Sie gewinnen Klarheit
    Ein faires Kaufangebot schafft Planungssicherheit für die letzte Phase.

Ein Schuhhändler aus Rheinland-Pfalz wollte sein Ladengeschäft schließen und plante einen Ausverkauf mit täglich steigenden Rabatten von 50 % bis 90 %. Zur Absicherung bat er uns um ein Vergleichsangebot. Wir fragten ihn, welchen durchschnittlichen Erlös er tatsächlich erwartet, welche Kosten für Werbung und Personal entstehen und wie groß der verbleibende Restbestand voraussichtlich sein wird. Nachdem er all das realistisch kalkuliert hatte, war er überrascht, wie gering der Gesamterlös am Ende ausfallen würde. Kurz darauf wurden wir uns über einen fairen Direktverkauf einig.

Der Ablauf: transparent und planbar

Ein professioneller Aufkäufer benötigt für eine erste Einschätzung in der Regel:

  • Inventarliste: nach Warengruppen sortiert, mit Mengen, Größen, EAN-Barcodes, Einkaufspreisen und Verkaufspreisen (UVP) Tipp: Nutzen Sie unsere kostenlose Vorlage im Download-Bereich
  • Fotos: idealerweise direkt aus dem Lager und von repräsentativen Artikeln
  • Kurzbeschreibung: Standort, Zustand, Alter, Herkunft und Verpackung

Auf dieser Basis erhalten Sie kurzfristig ein unverbindliches Vorabangebot. Ist das für Sie interessant, kann auf Wunsch eine Besichtigung vor Ort folgen. Kommt es zur Einigung, wird ein schriftlicher Kaufvertrag geschlossen, der alle Details regelt: Preis, Zahlung, Logistik und gegebenenfalls Haftung. Die Abholung der Ware erfolgt organisiert und zeitnah, die Übergabe wird selbstverständlich protokolliert.

Der größte Fehler: zu lange warten

Unsere Erfahrung zeigt: Gute Ware bleibt oft zu lange liegen, weil man noch auf bessere Preise hofft. Doch gerade bei saisonalen Produkten oder veralteten Verpackungen sinkt der Wert schnell – nicht nur auf dem Papier, sondern auch real im Markt. Wer rechtzeitig handelt, sich ehrlich über marktgerechte Preise informiert und offen kommuniziert, verliert nichts, im Gegenteil: Er gewinnt Zeit, Überblick und Abschlussklarheit.

Fazit: Abschließen – aber richtig

Die Aufgabe eines Geschäfts ist emotional, aber sie muss kein finanzielles Desaster sein. Mit der richtigen Vorbereitung, einem klaren Blick und dem passenden Partner lässt sich dieser Schritt nicht nur sauber, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll gehen.

Stehen Sie vor einer Geschäftsaufgabe und möchten Ihre Restbestände professionell abgeben? Dann sprechen Sie mit jemandem, der solche Projekte seit Jahren begleitet. Wir unterstützen Sie von der ersten Einschätzung bis zur letzten Palette. So können Sie geordnet abschließen, ohne am Ende auf unverkaufter Ware sitzen zu bleiben.

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